Das Spiel von Angst und Schuld
Angst und Schuld sind die stärksten Emotionen, die es gibt. Sie sind tief im menschlichen Bewusstsein verankert.
Das Wort Schuld kommt von sollen, Schuld ist etwas Gesolltes. Du sollst beispielsweise eine Pflicht erfüllen, damit die Gerechtigkeit wiederhergestellt wird. Dieses Schuldgefühl sitzt ganz tief in Deinem Menschsein. Dir wurde von frühesten Tagen an gesagt, dass Du schlecht seist, dass Du nicht in Ordnung bist, so wie Du bist. Schuldgefühle sind Dir deshalb seit Deiner Kindheit sehr bekannt. Sobald Du Schuldgefühle hast, wirst Du kontrollierbar. Dann tust Du alles, um diese Schuld abzubauen und Dich von dieser Schuld zu befreien. Durch die zentrale Lehre des Christentums vom Sühnetod Christi am Kreuz führt Dich die Kirche dazu, Dein Gewissen von dem vorhandenen Schuldgefühl zu befreien, indem Du annimmst, was die Kirche Dir zum Heil vorschlägt.
Und da kommt die Angst ins Spiel. Nun hast Du Angst, verloren zu gehen, falls Du Dich nicht den Regeln der Kirche anpasst. Das Wort Angst kommt von eng. Durch die Angst wird es Dir eng um den Hals, eng um das Herz. Du kannst nicht mehr richtig atmen und Deine Lebensenergie sinkt.
Aber die wahre Botschaft GOTTES beinhaltet keine Scham und Schuld, keine Trennung, Intoleranz und Unterwerfung.
Du hast sicher schongehört, um in den Himmel zu kommen, das Böse meiden und das Gute tun soll. Nicht wahr? Dennoch ist es eine Illusion.
Dem religiösen Menschen ist es ja gar nicht möglich alle Gesetze zu halten. Deswegen ist er also ständig unsicher ob Gott ihn liebt oder nicht. Die Lehre Jesu hingegen besagt, dass Gott Dich nicht liebt, weil DU gut bist, sondern weil ER gut ist! Die Konsequenz ist, dass Gott für Dich kein Problem darstellt. Du brauchst Dich nicht zu bemühen ihn zu besänftigen oder ihn Dir gnädig zu stimmen: Du bist immer angenommen. Gott ist immer Dein größter Befürworter, auch wenn Du manchmal „weit weg“ bist. Egal wie lange Du Dich in der Dunkelheit aufgehalten hast, sobald Du die Türen öffnest, strömt Dir das Licht entgegen.
Ansonsten quält Dich die Ungewissheit des ewigen Heils und lähmt Dein Verhalten. Wenn Du der uneingeschränkten Liebe Gottes und des ewigen Heils nicht ganz sicher bist, musst Du Dich anstrengen und alle Deine Energien darauf verwenden, es „Recht“ zu machen. Du lebst angsterfüllt und nur auf die Lösung dieses Problems zentriert. Du musst viel beten, Du musst Deine Sünden regelmäßig beichten, Du musst zur Kirche gehen, Du musst Deine Gedanken und Gefühle kontrollieren, Du musst … Du musst … Und am Ende hast Du keine Energie mehr für Dich selbst, für das Schöne im Leben und für die Liebe.
Jesus sagt Dir aber, dass Gott für Dich kein Problem darstellt und Du immer auf seine Liebe zählen darfst. In Wahrheit, tief in deinem Herzen weißt Du, dass Du eins bist mit der Erde, mit den Geschöpfen, mit dem Himmel und mit dem Göttlichen.
Kirchliche Institutionen erzählen Dir etwas anderes. Sobald Du Dich aber von limitierenden Glaubensmustern, Angst, Scham und Schuldgefühlen befreit hast und Deine Einheit mit Gott wieder akzeptierst, erfährst Du, dass auch alles im Leben mit Dir eins ist.
Klar, Du bist nicht perfekt. Das ist menschlich. Aber das ändert nichts an Deiner Würde. Du hast vielleicht Deine Schuldgefühle auf den Taten Deiner Vergangenheit aufgebaut, aber Gott schaut nur auf Deine Zukunft! Dort geschieht Leben und dort befindet sich Deine Wahrheit, nicht in der Vergangenheit. Das, was du getan hast, hat keine Bedeutung im Hinblick auf das, was Du tun wirst. Deine Fehler sind unbedeutend im Hinblick auf das, was Du erschaffst und erschaffen wirst! Erinnerst Du Dich an die Stelle in der Bibel, in der Jesus eine Ehebrecherin trifft die von den damaligen Theologen, den Schriftgelehrten, scharf verurteilt wurde? Jesus sagte zu ihnen: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht.“ (Johannes 8, 7-11). Die Theologen schauten auf die Vergangenheit und auf die Sünde dieser Frau. Sie waren Vollstrecker des alttestamentarischen Gottes des Gesetzes, der die Taten der Vergangenheit richtet und Strafe verlangt. Jesus hingegen sah die Zukunft dieser Frau. Er sah, was aus dieser Frau noch werden konnte. Er ist Sinnbild GOTTES des Schöpfers, der alles neu macht. Und deshalb vergab Jesus dieser Frau und gab ihr die eigene Identität und Würde zurück.
Nichts kann die Welt schneller heilen als dem Menschen seine eigene Identität und Würde zurückzugeben. Du bist an Dich selbst zurückgegeben, wenn Du über Dich die herrlichsten und erhabensten Dinge denken und aussagen kannst.
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